Der Fortsetzungsroman (Teil 4a)

Teil 4 von Kerstin Broszat

Ich erstarrte.
Dass ich so eiskalt bei meiner schön ausgedachten Schwindelei erwischt werde war nicht
geplant. Das war einfach nicht fair!
Langsam drehte ich mich zum Küchenbuffet um während meine Gedanken Purzelbäume
schlugen. Ich zog die Besteckschublade auf um planlos aber lautstark darin herum zu
kramen und hörte schon kurze Zeit später Karstens Stimme hinter mir: „Sagtest du nicht,
dass du nicht wüsstest, wer bei deinem Vermieter im Garten gebuddelt hat?“
„Was hast du gesagt?“ fragte ich nachdem ich unwillkürlich ein großes Steakmesser
gegriffen und herausgenommen hatte. So bewaffnet stand ich nun mit großen, unschuldig
blickenden Augen vor meinem Lebensgefährten, der mich verärgert ansah.
„Herr Weber bedankt sich für die Gartenarbeit, die du ja angeblich nicht gemacht hast!
Warum verheimlichst du mir das?“
„Ich wollte nichts verheimlichen! Lass mich kurz ins Schlafzimmer gehen damit ich mich
endlich anziehen kann und wenn ich wieder in der Küche bin erkläre ich dir alles, ja?“
Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand ich auf den Flur in Richtung Kleiderschrank.
Aber dieser Tag war wohl nicht dazu bestimmt mir Seelenruhe zu verschaffen: Es klingelte
schon wieder an der Tür.
Ein Blick auf die Uhr im Flur sagte mir, dass Tim, mein 11-jähriger Sohn vor dem Haus
steht und hier gleich noch mehr Chaos ausbrechen wird!
Ich überließ das weitere Geschehen dem Schicksal, drückte auf den Türöffner und Timmi
stürmte die Treppe hoch, rief ein „Tach, Mam!“, schmiss Schultasche und Turschuhe in eine
Flurecke, die Jacke obendrauf und wollte gerade ansetzen zu „was gibt`s zum Mittag?“ als
er stockte und mich von oben bis unten mit einem merkwürdigen Blick taxierte.
„Mam, wieso bist du noch im Bademantel und hast ein Messer in der Hand?“
Gedankenverloren schaute ich zu meiner rechten Hand hinunter. Am liebsten wäre ich jetzt
durch die offene Tür geflohen. Bloß weg von hier! Weg von offenen Fragen, weg von nicht
gekochtem Mittagessen, weg von Geheimnissen, die unentdeckt bleiben sollten! Hätte ich
doch alles dort gelassen wo es war!
Aber nun stand ich hier, eingekeilt zwischen meinen beiden liebsten Menschen und war
drauf und dran mich um Kopf und Kragen zu reden!
Ohne ein weiteres Wort ging ich ins Schlafzimmer, schloss betont langsam die Tür hinter
mir und suchte mir meinen Lieblingspullover aus dem Schrank. Ich zog mich vollständig an
und beschloss, dass es eine gute Idee wäre am offenen Fenster noch ein paar tiefe Züge
frische Luft ein zu atmen bevor ich mich wieder in die Höhle des Löwen wagte.
Ein paar Vögel zwitscherten vergnügt, ein Kaninchen hoppelte über das von mir frisch
umgegrabene Rosenbeet. Der Tag könnte so schön sein, wenn nicht……
… wenn nicht der Hund von Familie Unnewehr über das Beet gelaufen käme um unter den
Wurzeln der Rosenstöcke herum zu buddeln!

    Sie haben literarisches Talent? Dann schreiben Sie das nächste Kapitel und senden Ihren Text der Redaktion. Wir werden aus den Einsendungen ein neues Romanstück auswählen und die Geschichte dann in den nächsten Ausgaben weiterführen. Wenn sie den Hauptstrang im Magazin fortsetzen, wird Ihr Beitrag vielleicht in der nächsten Ausgabe erscheinen. Sie können auch eine der beiden anderen Versionen fortsetzen. Diese wird dann allerdings nur im Intenet zu lesen sein.

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